We are home - Tag 1
choriosity
Die Aufregung war spürbar, als sich unsere Gruppe am Freitag Abend am Bus traf. Ja, jetzt war es endlich soweit: Es ging nach London! Mit leichter Verspätung fuhren wir ab und die anfängliche Aufregung wurde zu gelöster, guter Laune. Die meisten vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen oder Musik, die ersten Songs wurden angestimmt. Doch spätestens um zwei Uhr in der Nacht ergab sich auch der letzte tapfere Sänger dem Schlaf. In der Früh hielten wir kurz an, da unser netter Busfahrer (O-Ton: „Nennt mich ja nicht ‚den Busfahrer‘, das sagt man nur zu alten Leuten und ich bin doch noch so jung….“) eine Pause brauchte. Um 9.20 Uhr mussten wir jedoch unsere gebuchte Fähre bekommen, also fuhren wir volle Kraft voraus weiter bis nach Calais. Hier kam die böse Überraschung: Aus unbekannten Gründen fuhr diese bereits fünf Minuten früher ab! Egal wie sehr wir uns an der Passkontrolle sputeten - wir konnten dem großen weißen Gefährt nur noch zuwinken. Aber wir wären nicht Choriosity, hätten wir die Zwangspause nicht gut nutzen können. Da unsere Plätze auf der späteren Fähre glücklicherweise gesichert waren, übten wir entspannt und frohen Mutes einige Lieder, legten die Aufstellung für die nächsten Tage fest und waren schon bald der angesagteste Showact auf dem Parkplatz!
Später auf dem Oberdeck der Dover Ferry - die zumindest für mich überraschenderweise wirklich modern war und gar nicht schaukelte - sangen wir weiter, bis die weißen Felsen von Dover sichtbar wurden. Danach ging alles Schlag auf Schlag: Wir waren innerhalb von zwei Stunden in London, checkten auf dem Messegelände ExCel ein, fuhren mit der Bahn zum Hostel und bezogen unsere Zimmer.
Dann strömten 70 hungrige Chorsänger aus, auf der Suche nach Futter. Nun ja, wer mich kennt, weiß: Ich habe eine große Leidenschaft und das sind Pommes. Gut, eigentlich sind es jegliche Arten von Kartoffelprodukten, aber wir wollen das hier nicht ausweiten. Aus diesem Grund war ich sehr erfreut, als ich einen Pub in der Nähe entdeckte, mit der großen Aufschrift: LOADED CHIPS. Kennt ihr „Loaded Chips“? Das sind quasi frittierte Sonnenstrahlen mit haufenweise Käse und - in meinem Fall - Bacon überbacken. Ich würde das am liebsten jeden Tag mehrfach zu mir nehmen, aber dann ginge ich auf wie ein Hefeteig, könnte alle meine Auftrittsklamotten in die Tonne kicken und müsste aus Frust darüber noch mehr Pommes essen. Circle of Fries.
Nach der kleinen Stärkung nahmen wir erneut die Bahn zum ExCel Messegelände - das übrigens sehr beeindruckend ist. Ein riesiges silbernes Gebäude mit zwei Bahnhaltestellen, Auftrittssälen, Probe- bzw. Workshopräumen, Restaurants und und und…. Wir wurden von der „Performance Group“, unseren Ansprechpartnern vor Ort empfangen und diese haben uns erfreut mitgeteilt, wir könnten bereits heute auf der Bühne proben, da sie fertig aufgebaut sei. Das war für uns natürlich klasse, weil wir von Anfang an in der richtigen Umgebung die Songs optimieren durften. Laura, Sophia, Max, Melli und Jan dirigierten uns abwechselnd und sehr gekonnt, so dass wir innerhalb von nur zwei Stunden alle Lieder effektiv durchgeprobt hatten. Trotz Müdigkeit erklangen „Conga“, „Fix you“ und „We are home“ in neuem Klang, hell und klar wie schon lange nicht mehr. Vielleicht weil in der Fremde jeder von uns noch stärker spürt, dass Reisen und Erlebnisse viel wertvoller sind, wenn man sie teilt. Und dass man nie einsam ist, wenn man seine kleine Familie dabei hat. Denn das sind wir. We are home.
Liebe Grüße aus London sendet euch
Eure
Anna V.